Vor einiger Zeit hat unser Mitglied, Ruedi Lack, in seinem Status oder so ein Video einer seiner Dampflocks auf seiner Aussenanlage gepostet. Da mich Eisenbahnen, und da Dampfloks schon von Berufswegen sehr interessieren, habe ich Ruedi angeschrieben, ob wir da nicht mal eine Besichtigung machen könnten. Klar, meinte Ruedi, auch gerne mit Grillplausch und allem Pipapo.
Da ich mir nicht vorwerfen lassen wollte, dass ich nur rede und nichts mache, habe ich mit Ruedi telefoniert und einen Termin gesucht, welcher für Ihn passt. Schnell war der 21. Oktober genagelt, die Zeit auch und somit war klar, es gab eine Besichtigung bei Ruedi.
Die Rückmeldung auf die per Mail versendete Einladung, hält sich in Grenzen. Total 6 Mitglieder des MSV Froburg, finden den Weg zu Ruedis Himmel auf Erden. Gegen 18:30 Uhr treffen Kurt, Kilian und ich bei Ruedi ein. Kusi und Thomas unterhalten sich bereits intensiv mit Ruedi. Beim Nähertreten sehen wir auch worüber. Vor uns stehen mehrere Abschnitte einer H0-Modelleisenbahnanlage im USA-Styl, also Monument-Valley-Mässig. Da dürfen einige Mammutbäume und Kühe mit Cowboys so wenig fehlen, wie der Mount Rushmore, nicht mit den Präsidenten, sondern vielmehr Gesichtern, welche den Mitgliedern der Deep Purple gleichen. Ein Fluss und Bahnhöfe, Bauernhof und Wasserturm, einfach alles da und in wunderbarer Detailtreue. Was haben wir alle 6 gestaunt (mittlerweile ist auch Manfred zu uns gestossen). Wie hätten wir wissen sollen, dass das nur der bescheidene Anfang ist?
Bevor es weiter geht, muss festgestellt werden, wer für das Bier besorgt sein muss und wer der Grillchef sein wird. Dazu veranstaltet Ruedi einen Nagel-In-Den-Holzblock-Reinhau-Wettbewerb. Ja, man muss mit dem Hammer einen Nagel der reihe nach in den Holzplock schlagen. Aber nicht mit der breiten Seite, das wäre ja zu einfach, nein, mit der schmalen Seite des Hammers. Was haben wir gelacht. Thomas ist für das Bier zuständig, also der „Ganggo“ des Abends und Kilian der Grillchef. Als Raucher darf er sich der Unterstützung der anderen Raucher sicher sein.
Weiter geht es zur Bar von Ruedi. Überall USA-Flaggen, Automaten, Autoschilder und ähnliche Requisiten. Von da aus geht es weiter zum „Indoor“-Teil der Anlage im LGB-Spurformat. Und jetzt fällt allen Anwesenden die Kinnlade endgültig runter! Eine wunderbare Landschaft mit Indianerdorf, Gefange im Steinbruch, ein Bahnhof mit wartenden Passagieren und ja, sogar die Daltons mit Lucky Luke, Jolly Jumper und Rantanplan dürfen nicht fehlen. Genausowenig wie das Wappentier der USA, der Seeadler auf dem Berg. Und dann die eigentlichen Stars, neben Ruedi. Die Loks und Wagen. Ein absoluter Liebling von Thomas ist die Dresine mit dem chrampfenden Mann drauf und der Schienenlastwagen! Das integrierte Soundmodul erzeugt den Eindruck, dass da das Getriebe des Lasters nicht mehr ganz in Ordnung ist. Und auch die Dampflok, Modellbaureihe 500, ist nicht von schlechten Eltern. Ruedi fährt mit seiner digitalen Zug-Steuer-Maus jede Lok, Dresine oder Schienenlaster gekonnt so in der Anlage herum, dass alle Anwesenden die Kleinode zu Gesicht bekommen. Wir dürfen helfen die Weichen zu stellen und sind alle ganz fasziniert von dieser wunderbaren kleinen Welt. Aber nicht nur auf der Anlage gibt es einiges zu sehen. Die Wände sind voll mit Raritäten, Loks und Zugskompositionen. Extra im 3D-Druck gefertigte US-Güterwagen mit US-Weinflaschen (leer) drauf. Man weiss gar nicht, wohin man schauen soll. Und das ist erst die Indoor-Anlage!
Obwohl es bereits dunkel und kühl geworden ist, zeigt uns Ruedi noch die Aussenalage. Schnell die Scheinwerfer eingeschaltet, und wir staunen über die Grösse der Anlage. Zentrum ist ein alter Container von Karls Kühnen Gassenshow, welcher Ruedi für einen kleinen Unkostenbeitrag vor dem Verschrotten gerettet hat. Darin sind weitere Einzelstücke und Raritäten, Wagen wie Loks, fein säuberlich auf den Schienen oder an den Wänden aufgestellt. Von hier aus kann man die Züge auf die Reise durch die Aussenanlage oder auch in die Indoor-Anlage fahren lassen. Die Gebäude für den Bahnhof vor dem Container, sind im Unterstand aufgestellt, um vor Regen geschützt zu sein. Ein 14-Jahriger Modellbauer hat das eine oder andere Gebäude erbaut. Die Detailtreue erstaunt alle Anwesenden. Der vorgesehene Platz für den im Innenraum aufgebaute Gletscher wird uns von Ruedi gezeigt. Aber dieser Gletscher muss vorher noch vor den Wettereinflüssen durch eine Lage Farbe geschützt werden. Man kann gespannt sein. Im Teil der Anlag hin zum Gebäude steht ein Teil der vorgesehenen Zahnradbahn. Der Berg muss zuerst noch aufgeschüttet werden (es werden Freiwillige für im Frühjahr gesucht), bevor darauf dann ein Dorf seinen Bahnhof und einige Häuser erhalten wird. Alle 6 Teilnehmer sind hin und weg. Alles ist mit viel Liebe zum Detail und Geduld angelegt. Die Loks und Wagen fein säuberlich aufgereiht und werden von Ruedi mit der einen oder anderen Anekdote ausgeschmückt präsentiert.
Und nun beginnt der andere Teil des Treffens. Das mitgebrachte Grillgut wird in dem von Ruedi bereitgestellten Grill auf die Roste gelegt. Teller vergessen, kein Problem. Ruedi hat die ganze Infrastruktur da! Gläser, Teller, Tassen usw. was das Geniesserherz begehrt. Kein Salat? Ruedi hat vorgesorgt. Alles da, kein Problem. Auch auf den Wein brauchen wir nicht zu verzichten. Ruedi hat (fast) alles da! Zwischen dem ersten und zweiten Gang zeigt uns Ruedi seinen „Bastelraum“ und seine letzte Errungenschaft, eine LS-10 von Kugler Modellbau. Eine Augenweide und ein Meisterstück an CFK-Baukunst. 3.6 m Spannweite bei 3,6 kg Gewicht. Passt! Und nach der zweiten Runde Fleisch, ist klar, Kaffee und der entsprechende Seitenwagen. Grappa vom feinsten für die Geniesser und stärksten für Thomas. Dann wartet Ruedi noch mit einer Überraschung auf: Kuchen, 2 Stück! Also Rouladen. Schockolade-Vanille und Himbeer. Lecker! Irgendwann hat es im Bauch keinen Platz mehr! Während dem Essen erzählen alle Ihre Geschichten und man nimmt sich gegenseitig etwas auf die Schippe und lacht heftig.
Ein sehr gelungener Abend mit viel Gelächter, gutem Essen, gute Unterhaltungen und ein extravagantes Umfeld geht recht spät zu ende. Leider! Alle 6 Teilnehmer sind von Ruedis Anlagen und von Ruedi selber sehr angetan und hoffen, dass sein Versprechen, einen Fahrtag im nächsten Frühjahr oder Sommer, oder gar eine Vollmondfahrnacht zu organisieren eingehalten wird. So wie ich Ruedi einschätze, ist das kein leeres Versprechen.
Ruedi, nochmals im Namen aller Teilnehmer ein ganz herzliches Dankeschön für Deine enorme Gastfreundschaft und die Führung durch Deine Bahndepots und -anlagen.
Zu wiederholen!
Euer Präsi